Ein weiterer Schritt zur Erholung des Europäischen Aalbestands: Am 03.09.2024 sind über 450.000 Farmaale, insgesamt 3.149 kg im Wert von 120.000 €, im Elbeeinzugsgebiet angekommen....
Zum BerichtMaßnahmen & Strategie
Der Aal muss unterstützt werden – die Frage dabei ist, wie. Grundlage für fast alle Maßnahmen des ESF ist die Aal-Verordnung.
Sie und ihre Bestandteile werden hier vorgestellt – ebenso wie aktuelle Berichte zu Besatzaktionen & mehr.
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Forschungsförderung
Um zielgenau helfen zu können, bedarf es aktueller Erkenntnisse über den Aal.
Die Aal-Verordnung
Die Strategie zum Schutz des Aals
Am 18.09.2007 wurde die Verordnung (EG) Nr. 1100/2007, die sogenannte Aal-Verordnung, beschlossen. Ihr Ziel ist es, die Abwanderung von 40 Prozent der erwachsenen Aale aus den Binnengewässern in ihr Laichgebiet der Sargassosee zu ermöglichen. Die 19 EU-Mitgliedländer haben daraufhin Aalbewirtschaftungspläne entwickelt, fast 90 Bewirtschaftungseinheiten definiert und 1.880 Maßnahmen eingeleitet oder durchgeführt.
Die Maßnahmen
Gemäß deutschem Aalbewirtschaftungsplan bieten sich den Bundesländern ein Katalog an Maßnahmen, um das Ziel der Aal-Verordnung zu erreichen.
-
Besatzmaßnahmen
(beibehalten und gegebenenfalls erhöhen)
-
Mindestmaße
(bzw. -anhebungen, gegebenenfalls ein Höchstmaß)
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Festlegung von Schonzeiten
(während der Hauptwanderzeit der Blankaale) von 2 Monaten bis ganzjährig und/oder Nachtangelverbot
-
Reduzierung des Fangaufwandes
(z. B. Limitierung der Fanggeräte)
-
Transport von Aalen von küstenfernen in küstennahe Gewässerbereiche
(„Fang & Transport“)
Um einzuschätzen, welche Maßnahmen in jeweiligen Flussgebieten nötig sind, ist eine wissenschaftliche Begleitung essenziell. So wird ein Monitoring durchgeführt, um die Abwanderungsrate zu kontrollieren.
Zentrale Thesen
Der Besatz hängt auch von öffentlicher Förderung ab. Es wird nicht als zielführend angesehen, die Aalwirtschaft übermäßig einzuschränken, da Motivation und finanzielle Mittel für die die Besatzmaßnahmen verloren gehen würden. Die Einschränkungen der Fischerei würden insofern sogar zu weiter sinkenden Aalbeständen führen.
Die Bestandsmodellierung zeigte, dass die Aalbestände in den meisten deutschen Gewässern sehr stark von Besatzmaßnahmen abhängen. Besatz ist daher ein unabdingbarer Part zur Erreichung der geforderten 40 % Abwanderungsrate.
Ebenso wird der Lebensraum des Aals ins Auge gefasst. Durch die Umsetzung der europäischen Wasserrahmlinie soll dafür gesorgt werden, dass Aal-Mortalitäten bei der Wanderung durch Wasserkraftwerke reduziert werden. Hierfür wird eine Kooperation mit Wasserkraftwerksbetreibern angestrebt.
Insgesamt werden in Deutschland erhebliche Anstrengungen unternommen und beträchtliche finanzielle Mittel aufgewendet. Der Erfolg hängt aber von einem gemeinschaftlichen Handeln aller Staaten im Verbreitungsgebiet des Aals ab.
Umwelt, Soziales und Wirtschaft in Einklang
Gemäß dem Drei-Säulen- Modell der Nachhaltigkeit müssen die drei Säulen Umwelt, Soziales undWirtschaft in jedem Lösungsansatz berücksichtigt werden, um erfolgreich zu sein. Eine Aal-Bestands-Erholung kann nur dann funktionieren, wenn alle Interessengruppen an der Lösung des Problems mitwirken. Deshalb funktioniert auch ein pauschales Fangverbot nicht: Verbietet man die Fischerei aus Umweltaspekten, verhindert man damit auch einen verantwortungsvoll handelnde Aalwirtschaft, die Wilderei und illegale Transporte unterbindet (wirtschaftlicher Teil). Ebenso müssen soziale Aspekte beachtet werden wie die Bewahrung regionaler Aal-Kulturen oder die Möglichkeit zu angeln.
IFEA und ESF
Der ESF als von der gemeinnützigen Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e.V. (IFEA/Aal-Initiative) und ihrer holländischen Partner-Organisation DUPAN geschaffener Fond setzt die Maßnahmen aus der Aal-Verordnung um. So werden Besatzaktionen, Aalforschung, Überwindung von Wanderhindernissen (Aal-Taxi) und die Eindämmung des illegalen Aalhandels gefördert und finanziert.
Die in der Aalinitiative vereinigten kleinen und mittelständischen Unternehmen der Aalwirtschaft –Aalräuchereien, Aalhändler, Aalfarmen, Fischereiverbände, Angelvereine und Privatpersonen –sind damit Rückgrat der durchgeführten Maßnahmen der Angler und Fischer. Gemeinsam für den Aal.
Die Hintergründe und Strategie im Video:
Dokumentarfilm zur Wichtigkeit des Aalbesatzes: Die Fischer der Flensburger Förde
Aalbesatz im Fokus
Zu den Auswirkungen und der Relevanz von Besatzaktionen
Aalbesatz hat in Deutschland eine lange Tradition – schon seit dem 19. Jahrhundert gibt es Besatzmaßnahmen. Der höchste Besatz wurde europaweit in den Jahren 1960-1967 getätigt. Hier wurden jährlich bis zu 40 t Glasaale, das sind rund 120 Mio. Glasaale, in europäische Binnengewässer ausgesetzt. Wahrscheinlich führte dieser hohe Besatz zu den bislang höchsten Glasaalfängen Ende der 70er Jahre (388 t).
Dieses Ereignis fundiert die These:
„Besatz führt zu einer Erhöhung der Aal-Bestände und mit einem Zeitverzug zum Anstieg der Glasaal-Ankünfte in Europa“.
Bestandsrückgang seit 70er-Jahren
Seit dem Ende der 70er Jahre hat sich das Glasaal-Aufkommen jedoch bis nach der Jahrtausendwende erheblich verringert. Gründe hierfür sind die Verbauung des Lebensraumes durch den Menschen, menschgemachte Wanderhindernisse wie Dämme und Wasserkraftanlagen, Parasiten, legale und v.a. illegale Fischerei und die Wideransiedlung natürlicher Fressfeinde. Auch die Besatzmaßnahmen wurden in diesen Jahren nicht auf dem gleichen Niveau weitergeführt, was die Problematik verstärkt hat. Gerade diese sind es jedoch, die die Populationsverluste ausgleichen, denn bis heute ist eine Nachzucht des europäischen Aales nicht möglich.
Problem 2007 angegangen
Lange Zeit hat sich außer den Fischern kaum jemand für diese dramatische Entwicklung interessiert. Dies hat sich im Jahre 2007 mit der Aalverordnung 1100/2007 der EU-Kommission geändert, welche eine solide Grundlage für die nachhaltige Nutzung und Erhaltung des Aalbestandes liefert. Seitdem laufen eine Vielzahl von Förderprojekten, das größte davon in Brandenburg. Von 2006 bis 2020 wurden dort insgesamt 66 Millionen junge Aale in den Binnengewässern ausgesetzt. Die Kosten werden hierbei aus verschiedenen Quellen gedeckt, wobei EU-Fonds bisher den Großteil ausmachen.
Erfolgreiche Trendumkehr
Seit 2011 steigt das Glasaalaufkommen wieder leicht an. Der Trend des Rückgangs der Population scheint sich also umzukehren, was eindrücklich die Wichtigkeit von Besatzmaßnahmen und deren Wirkung demonstriert. Doch freuen darf man sich nicht zu früh, denn noch immer bleibt man weithinter den eigentlichen Besatzzielen zurück. Um dies zu ändern, muss die Aalverordnung noch energischer umgesetzt werden. Weitergehende Förderungen der EU sowie die Einrichtung eines Fonds für die Aal-Forschung sind wichtige Aspekte.
Der Film über den Aalbesatz des ASV Bremerhaven-Unterweser, gefördert durch die Aalinitiative und den ESF, zeigt wie es funktioniert und erklärt die Hintergründe:
Berichte zu den Besatzaktionen:
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Zum BerichtDas Aal-Taxi
Transport von Aalen zur Überwindung von Barrieren
Das Aal-Taxi ist eine sogenannte T&T (Trap & Transport)-Maßnahme, die durch den ESF gefördert wird. Hierbei werden erwachsene Aale beim Abwandern ins Meer vor Wander-Hindernissen auf ihrem Weg wie Wasserkraft-Turbinen gefangen und bis hinter das letzte Wanderhinderniss transportiert, wo sie dann wieder ausgesetzt werden, so dass sie ins Meer gelangen können, von wo sie dann in die Sargassosee im Westatlantik wandern, um sich dort fortzupflanzen.
Das ungewöhnliche Taxi
Ein Taxi-Schild sucht man beim Aal-Taxi vergebens und gelb ist es auch nicht. Dennoch befördertes seine Mitfahrer an ihren Zielort. Auf der Weser funktioniert das folgendermaßen: Berufsfischer fangen die geschlechtsreifen Aale im Ober- und Mittellauf der Weser. Wichtig dabei ist, dass auch wirklich nur die Blankaale eine Taxifahrt erhalten, denn nur in diesem Stadium wollen die Aale auch zum Laichen ins Meer. Per Lkw werden sie an den Unterlauf der Weser transportiert und erreichen so die Nordsee. Menschengemachte Hindernisse wie Wasserkraftwerke werden damit umgegangen und die Anzahl der abwandernden Aale erhöht.
In der Zeit von November 2019 bis Januar 2020 wurden drei Fahrten unternommen. 4,1 Tonnen Blankaale wurden dabei in die Unterweser entlassen; das sind ungefähr 10.000 Fische auf dem Weg zu Fortpflanzung. Begleitend erfolgen Untersuchungen zu möglichen Schädigungen durch den Fang selbst, um den Erfolg der Maßnahmen zu bewerten.
Hintergrund
Wie auch die Besatzaktionen dient das Aal-Taxi als Maßnahme gegen eine rückläufige Bestandsentwicklung des Aals. Als Teil der Aal-Verordnung soll sie für eine hinreichende Blankaalabwanderung aus den Flussgebieten sorgen.
Durch die Verbauung der Flüsse mit Wasserkraftwerken, Staustufen und Schleusen stellt sich die eingeschränkte Gewässser-Durchgängigkeit als Gefahr für den Aal dar. Fische werden nicht bloß beim Aufsteigen behindert, sondern maßgeblich bei der Abwanderung geschädigt. Viele Aale werden dabei durch die Turbinen schwer verletzt oder in Stücke geschreddert. Notwendige Modernisierungen der Anlagen, um auch den Aal hier zu schützen, stehen bisher aus, weswegen das Aaltaxi als temporäre Umgehungslösung einen wichtigen Beitrag darstellt.
Forschungsförderung
Investitionen in neue Erkenntnisse
Der ESF fördert wissenschaftliche Forschungsprojekte, um neue Erkenntnisse über den Aal zu erlangen.
Bei diesen Projekten wird vor allem beleuchtet, wie der nachhaltige Fang und Konsum von Aal in Zukunft gestaltet werden kann. Ebenso werden durch ESF-Mittel Projekte zur Reduzierung des Beifangs und zur umwelt- und tierfreundlichen Aufzucht von Aalen unterstützt.
Aktuelles
Nachrichten aus der Aal-Welt: Alles zu neuen Strategien & Maßnahmen.
Erfolgreicher Aalbesatz in Brandenburg – Über 450.000 Jungaale ausgesetzt!
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